Mieten in Pirmasens: ein stetiger Anstieg trotz abweichendem Befragungs-Ergebnis

WOHNUNGSMARKT. Anders als die Vermieterbefragung von Haus & Grund deuten die Erfahrungen aus der Praxis und das Vergleichsmieten-Kataster auf eine positive Entwicklung der Durchschnittsmieten in Pirmasens. Erfreulich: Mehr als die Hälfte der Befragten ist sehr zufrieden mit den eigenen Mietverhältnissen.

Foto von Pirmasens
Foto: Palastwache / wikimedia commons

Mit großem Erstaunen reagierte Haus & Grund Pirmasens auf die Ergebnisse der Vermieterbefragung von Haus & Grund Deutschland. Denn die weisen für das „Tor zum Pfälzerwald“ in allen Bereichen fallende Durchschnittsmieten aus. „Aber das deckt sich überhaupt nicht mit unseren Erfahrungen und Einschätzungen“, betonte der 1. Vorsitzende des Ortsvereins, Justizrat Jochen Klöckner.

Und auch die vorliegenden Zahlen zeigen eine andere Entwicklung. Das Vergleichsmieten-Kataster, das der Verein in Ermangelung eines Mietspiegels unterhält, weist bei der Miethöhe einen klaren und stetigen Trend nach oben aus.

Fast zwei Drittel haben kürzlich erst modernisiert

Hintergrund:

Für die jährliche Untersuchung des Zentralverbands beantworteten über 2.000 private Vermieter von insgesamt rund 5.800 Wohnungen in Düsseldorf, Gelsenkirchen, Kassel, Lübeck, Magdeburg, München, Osnabrück, Pirmasens und Tübingen Fragen rund um ihr Eigentum und ihre Mietverhältnisse. Zusammen bilden diese Regionen den bundesweiten Wohnungsmarkt in geeigneter Weise ab.

Das dürfte sicher auch daran liegen, dass viele Eigentümer in den vergangenen Jahren in ihre Immobilien investiert haben. Laut Haus & Grund Befragung haben fast zwei Drittel der Vermieter in Pirmasens in den vergangenen fünf Jahren modernisiert – mehr als im Gesamtergebnis für ganz Deutschland.

In diesem Punkt decken sich die Ergebnisse mit den Erfahrungen vor Ort. „Das zeigt in der Praxis auch die steigende Zahl von Modernisierungs-Mieterhöhungen“, sagte Klöckner.

Dass bei den größten Hemmnissen für zusätzliche Investitionen in die Immobilie die Mietpreisbremse – anders als in den Ergebnissen für ganz Deutschland – kaum genannt wurde, überrascht den Vereinsvorsitzenden nicht. „Die Preisbremse gilt hier nicht und spielt darum auch keine Rolle“, betonte er.

Die Ergebnisse für Pirmasens im Überblick:

  • Durchschnittsmiete und Nebenkosten: Anders als vor Ort beobachtet, weist die Studie des Zentralverbands für alle Kategorien (zum Teil sogar deutlich) fallende Mieten aus. Durchschnittlich fiel der Quadratmeter-Preis (Nettokaltmiete) demnach 2017 auf 4,11 Euro (2016: 4,47 Euro). Von einem Rückgang berichteten die Befragten für das vergangene Jahr auch bei den durchschnittlichen Betriebskosten (von 1,28 Euro auf 1,04 Euro pro Quadratmeter) und bei den Heizkosten (von 1,64 Euro auf 1,12 Euro) – wobei dieses Minus allein aus einem Rückgang der Werte für Mehrfamilienhäuser resultierte.
  • Mietdauer: Die durchschnittliche Dauer der bestehenden Mietverhältnisse betrug 8,5 Jahre, wobei mehr als die Hälfte aller Mietverhältnisse (55,5 Prozent) seit fünf oder weniger Jahren bestand.
  • Miethöhe und Vergleichsmiete: Im Schnitt entsprach die festgestellte Miethöhe der ortsüblichen Vergleichsmiete, wobei sie bei einer Mietdauer zwischen fünf und 30 Jahren unter den Vergleichsmieten lag.
  • Mieterhöhungen: 4,6 Prozent der Vermieter gaben an, nur bei einem Mieterwechsel die Miete zu erhöhen (im Vorjahr sagten das noch 33,5 Prozent). In 95 Prozent der bestehenden Mietverhältnisse gab es noch keine Mieterhöhungen, bei den verbleibenden 5 Prozent lag die letzte Erhöhung im Schnitt 6,8 Jahre zurück.
  • Modernisierungen: In 65,3 Prozent der Immobilien fand die letzte Modernisierung in den letzten fünf Jahren statt. Erneuert wurden dabei häufig die Heizung (26,2 Prozent), die Fenster (21,7 Prozent), das Dach (17,9 Prozent) oder die Fassade (11,3 Prozent). Als größte Hemmnisse für zusätzliche Investitionen nannten die Befragten: mangelnde staatliche Förderungen (24,9 Prozent), hohe Steuerbelastung (18,8 Prozent), Bürokratie (18,7 Prozent) und Mietpreisbremse (6,1 Prozent) – sonstige Gründe gaben 31,5 Prozent an.
  • Energieträger: Für 68,1 Prozent aller Wohnungen setzten die Vermieter auf Gas als Hauptenergieträger für die Wärmeversorgung, gefolgt von Heizöl (29,8 Prozent). So gut wie keine Rolle spielen elektrische Speicherheizsysteme/Nachtspeicher (1,0 Prozent), Fernwärme (0,5 Prozent) oder Briketts/Braunkohle/Koks/Steinkohle (0,5 Prozent). Zusätzlich wurden in 12,1 Prozent der Wohnungen regenerative Energien genutzt – zumeist Sonnenenergie (55,6 Prozent) und Energie aus Holz/Holzpellets (37,0 Prozent), eher selten kamen Wärmepumpen zum Einsatz (7,4 Prozent).
  • Zufriedenheit: Über die Hälfte aller Vermieter in Pirmasens waren mit ihren Mietverhältnissen sehr zufrieden (50,3 Prozent), 48,6 Prozent immerhin zufrieden. Nicht zufrieden waren lediglich 1,1 Prozent der Befragten.
  • Ausstattung und Wohnlage: Die Wohnungen in Pirmasens verfügten zum überwiegenden Teil über eine gute (47,2 Prozent) oder mittlere (43,7 Prozent) Ausstattung – auch die Wohnlage wurde überwiegend positiv bewertet (57,4 Prozent gute, 40,0 Prozent mittlere und nur 2,6 Prozent einfache Wohnlage).

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